Freitag, 5. März 2010

It's up to you

Hier ein paar Impressionen aus meinem kuenstlerischen Input der vergangenen Tage:

1. MoMA (The Museum of Modern Art). Das Museum - unweit unseres Bueros - hatte gestern Abend seine monatliche MoMa Night. Das bedeutete: Zugang zu allen Ausstellungsraeumen plus Bar und DJ bis 20.45 Uhr. Ich bin gemeinsam mit zwei Kolleginnen hingegangen - die eine ist "MoMA-Member", die andere war, wie ich, noch nie zuvor in dem (besten) Museum (der Welt). Zuerst ging es in die sehr bel(i)ebte Tim Burton-Ausstellung. Seine Monster und Filmfiguren (Batman, Edward mit den Scherenhaenden, Nightmare before Christmas...) sowie diverse Zeichnungen und Kostueme ziehen die (vor allen jungen) Massen an, wie ich es sonst nur vor der Mona Lisa im Louvre gesehen habe. Es gab soooo viel zu sehen, dass quasi schon nach einer halben Stunde die Reizueberflutung einsetzte.

Dennoch gingen wir (fast) unerschrocken weiter: zu der modernen Kunst des auslaufenden 19. Jahrhunderts, zur Kunst des fruehen 20. Jahrhunderts... Expressionismus, Kubismus, Fluxus ... weiter zu Monet's Wasserlilien und schliesslich William Kentridge. Ueberwaeltigend. Von der Bar und dem DJ haben wir nicht mehr so viel mitbekommen. Aber das gibt es ja auch woanders. Die MoMA (leider) nur hier...

Heute konnte ich mich fuer ein paar Stunden aus dem Buero stehlen und das Guggenheim-Museum besuchen. Allein schon architektonisch beeindruckend! In der Rotunda, dem spiralfoermigen Hauptgebaeude, gibt es derzeit keine Kunstausstellung im eigentlichen Sinne. Stattdessen wird der Besucher - also ich - von einem Kind angesprochen und von ihm mit auf die Resie genommen.

Meine Einstiegsperson in "Progress" hiess Jeremy (ca. 9 Jahre alt) und hat mich zu meiner Definition von Progress gefragt. Ich sagte Development (Entwicklung). Und er uebergab mich mit dieser Angabe an ein Teenager-Maedchen. Sie hat sich mit mir ueber meinen Zugang zu Progress, Entwicklung etc. unterhalten und mich schliesslich an einen etwa 40-jaehrigen Mann ueberreicht. Wir haben ueber Risiko, Veraenderung und Entscheidungen im Leben gesprochen. Hinter einer Saeule verschwand er ploetzlich und eine aeltere Dame stand an meiner Seite. Sie hat mir von den Vorzuegen des Alters erzaehlt (mhm, ID55...kenn ich), von ihrer Biografie und dem Lauf des Lebens. Am Ende standen wir an der obersten Spitze der Spirale und sie wuenschte mir "Good luck". So bin ich Teil des Kunstwerks geworden - so wie viele andere Besucher auch.

Anschliessend habe ich mir (ganz allein) einen Film zur Geschichte des Muesums und seinem Aufbau angesehen. Dieser Film laeuft nur zweimal im Monat, aber anscheinend hatte niemand ausser mir davon Notiz genommen... Egal. Nach einer weiteren Durchwanderung der Spirale und der Nebengebaeude bin ich dann die 5th Avenue hinunter zum Buero gelaufen - voellig ueberladen mit allerlei Eindruecken und einem Laecheln im Gesicht.

J

3 Kommentare:

  1. Hallo, J.,

    was für spannende Geschichten aus New York. Besonders eindrucksvoll finde ich die Story aus dem Guggenheim. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die bald einmal Eingang bei ID55 finden könnte - wie wunderbar ist es wohl, Teil eines Kunstwerkes zu werden.

    Wir alle denken täglich an J. in NY und beneiden dich heiß!

    S.

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  2. Liebe Julia,
    Neid! Neid! Neid! Ich werde deinen Blog nicht mehr lesen. Wie kann man in Wanne sitzen und lesen wie es in New York sein könnte, säße man eben nicht in Wanne. Du schreibst toll. Und natürlich lese ich weiter, denn ich bin neugierig. Ich wäre mit New York sowieso überfordert, genauso wie mit dem Schreiben von Kommetaren. (Das ist schon mein zweiter Versuch)

    Liebe Grüße,
    Thomas Rech

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  3. Es freut mich, dass euch meine Erlebnisse in der großen weiten Welt(stadt) gefallen!
    Und, Thomas: Du wärst hier tatsächlich - so wie ich auch - überfordert ob der Menge der Möglichkeiten...Überall Theater, Künstler, Shows, Musik... Bleib du uns mal schön in Wanne erhalten!!! :)

    J

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